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Reisetagebuch

Unser kleines Tagebuch über die große Reise nach Shanghai

Ausgewählt von Cultjia China werden wir, die Draufgänger-Guggis aus Meerane, Anfang 2013 vom Shanghai Tourism Festival Organizing Committee zum Kulturfestival im September 2013 nach Shanghai eingeladen.

Seit Monaten bereiten wir uns musikalisch und organisatorisch auf die Reise nach Shanghai vor. Viele Dinge sind zu erledigen, wie die Klärung der Finanzierung, Prüfung der Gültigkeit der Reisepässe, Beantragung der Visa, Ausfüllen der Zollerklärung, Kauf der Gastgeschenke, Reservierung der Flüge usw..

Je näher der 12.09.2013 rückt, desto mehr steigt das Herzklopfen – „Was wird uns in China erwarten, welche Erwartungen wird man an uns richten …?“

11.09.2013, 18.00 Uhr – Der Tag vor der Abreise

Wir treffen uns um 18.00 Uhr im Probenraum mit dem gesamten Reisegepäck. Die Instrumente werden reisesicher verpackt und zusammengeschnürt. Alle Koffer werden gewogen, kein Koffer darf über 23 kg wiegen. Parallel dazu checken Katrin und Roland die Flugtickets (Flug LH 732) online ein.

Gegen 21.00 Uhr ist alles verstaut, die Flugtickets sind registriert – geschafft.

12.09.2013, 14.00 Uhr – Es ist soweit, auf nach China

Um 14.00 Uhr treffen wir uns vor unserem Probenraum, räumen die Gepäckstücke nach draußen. Unser Bus, welcher uns zum Flughafen nach Dresden bringt, ist pünktlich. Jeder packt mit an, um die Gepäckstücke zu verstauen. Die Raucher gönnen sich schnell noch eine Zigarette, andere verabschieden sich von ihren Angehörigen, dann ab in den Bus und los geht’s. Freudig strahlende Gesichter.

Gegen 16.00 Uhr treffen wir am Flughafen Dresden ein. Hier heißt es: alle Koffer wieder raus aus dem Bus und auf dem schnellsten Weg zum Flughafengebäude, wo wir versuchen, die Gepäckstücke gleich wieder loszuwerden.

Am „Check in“ geben wir Koffer und Instrumente ab und werden auch schon das erste Geld für unser Sperrgepäck los. Damit war zu rechnen.

Gegen 19.15 Uhr sitzen wir im Flieger von Dresden nach Frankfurt a. M., 22.10 Uhr fliegen wir von Frankfurt a. M. (A340-600) weiter nach Shanghai. Eine lange Nacht (11 Stunden Flug) mit bester Bewirtung durch das Lufthansa-Personal.

 

13.09.2013 – 15.10 Uhr chin. Zeit (09.10 Uhr deutsche Zeit) landen wir in Shanghai

Nach der Passkontrolle werden wir in der Empfangshalle des Shanghaier Flughafens bereits von Frau Wu (Cultjia China) und Frau Lu (Dolmetscherin) erwartet und herzlich begrüßt.

Die Temperaturen sind angenehmer als in Deutschland, ca. 34 °C, schwülwarm. Der Himmel ist mit einigen grauen Wolken verhangen. Wir beladen den uns für die nächsten Tage zur Verfügung stehenden Bus.

Aufgrund des straffen Zeitplanes schaffen wir es nicht mehr, vor der angesetzten vierstündigen Probe für die Festparade im Hotel einzuchecken. Stattdessen fahren wir fix zum Abendessen ins „Golden River View Hotel. Es gibt die ersten chinesischen Spezialitäten.

                               

Übrigens legen auch die Chinesen ganz viel Wert auf das Händewaschen vor dem Essen und nennen dies „Harmonie machen“ – voll niedlich.

Nach dem Abendessen gegen 18.30 Uhr (inzwischen ist es in Shanghai dunkel) werden wir zu einem Schulgebäude zur Hauptprobe gebracht. Der Bus hält an einer „gleichrangigen Kreuzung“. Wir steigen aus und ziehen zwischen den vielen Gepäckstücken aus dem Laderaum des Buses unsere Instrumente heraus. Die Schlagzeugwagen müssen noch zusammengebaut werden, etwas mühsam bei den schlechten Lichtverhältnissen. Die ersten Regentropfen platschen auf die Straße.

Nach einem kurzen Fußmarsch treffen wir auf dem Schulgelände ein. Hier stoßen wir auf viele Gruppen, die ebenfalls am Kulturfestival Shanghai teilnehmen. Erste Kontakte werden geknüpft. Insgesamt sind 29 Gruppen aus 25 Ländern vertreten.

                               

Wir, die Draufgänger-Guggis aus Meerane, vertreten Deutschland. Was für ein Gefühl – wir wurden ausgewählt, an diesem großartigen Event teilnehmen zu dürfen.

Auf dem Schulgelände, so scheint es, geht es etwas ungeordnet zu. Das hindert uns aber nicht daran, unsere Instrumente aufzunehmen und zu spielen. Schnell bildet sich um uns ein großer Kreis. Viele Fotoapparate und auch Fernsehkameras sind auf uns gerichtet. Nach und nach zeigen alle Gruppen, was in ihnen steckt. Ein buntes und fröhliches Treiben.

                               

Gegen 22.30 Uhr bekommen wir unser Zeichen zum Sammeln für den Probedurchlauf der Parade. Für die Festparade am nächsten Tag überlässt man nichts dem Zufall.

Vom Schulgelände geht es raus auf die Straße zum Sammelpunkt. Inzwischen nimmt der Regen so stark zu, dass das Überziehen eines Regencapes unausweichlich ist. Aber selbst der starke Regen bringt der Stimmung keinen Abbruch. Am Sammelpunkt wird mit allen anderen Gruppen ausgelassen gefeiert, getanzt und musiziert. Am Straßenrand viele Zuschauer und Polizisten.

                               

Dann endlich bekommen wir unser Signal zum Einordnen in die Probe-Parade, letzte Instruktionen für den Aufmarsch vor der Bühne. Rings um die Bühne stehen zahlreiche Fernsehkameras des chinesischen Fernsehens und Fotografen. Der anhaltende Regen nervt inzwischen, kaum eine Unterstellmöglichkeit.

                                

Dann - der erste Probedurchlauf ist geschafft, alles läuft nach Plan. Ein zweiter Probedurchlauf sollte folgen, wird dann aber wegen des anhaltenden starken Regens abgesagt. Welche Erleichterung für uns. Inzwischen sind wir mehr als 32 Stunden unterwegs und freuen uns auf unser Hotel, endlich ein Bett und schlafen.
Gegen 01.00 Uhr (inzwischen schreiben wir schon den 14.09.) checken wir völlig durchnässt im Mehood-Hotel ein. Es dauert nur wenige Minuten, bis alle auf ihrem Zimmern verschwunden sind.

14.09.2013 – Erwachen im Mehood, Shanghai, 30 °C und Sonnenschein

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Die Mehrheit entscheidet sich fürs Ausschlafen. Unmittelbar danach, gegen 11.30 Uhr, steigen wir in den Bus und fahren zum Mittagessen. Im ausgeschlafenen Zustand nehmen wir den Straßenverkehr auf dem Weg zum Restaurant so richtig wahr.

Für alle Verkehrsteilnehmer, ob Fußgänger, Auto-, Bus-, Moped- oder Radfahrer zählt nur die Devise: „Augen zu und durch“.
Wer über eine lautstarke Hupe verfügt und schnell genug ist, ist klar im Vorteil.Trotz des hohen Verkehrsaufkommens in der 23 Mio. Einwohnerstadt Shanghai und des für uns verwirrenden Fahrstils sehen wir in den 11 Tagen Shanghai nur einen Verkehrsunfall mit geringem Blechschaden.

Im Restaurant angekommen, machen wir mal wieder die Erfahrung: „Die Welt ist ein Dorf“. Im Restaurant treffen wir auf eine Reisegruppe mit mindestens zwei Meeranern (Dampfkesselbau und IFA lassen grüßen), was für ein „Hallo“. Nach dem Mittagessen geht’s zurück ins Hotel zum Kostümieren und Schminken für die große Parade am Abend.

                            
                               

16.15 Uhr sitzen wir geschminkt im Bus und fahren wieder in Richtung Schulobjekt zum Sammeln für die Parade. Auf dem Schulhof angekommen machen wir noch eine kurze Marschprobe.

Die Nerven sind etwas angespannt. Jeder weiß, dass während der Parade und gerade vor den Bühnen der Huaihai-Strasse viele Fernsehkameras und Fotografen warten. Diese Parade wird in ganz China über das chinesische Staatsfernsehen live übertragen. Durchschnittlich verfolgen in China um die 600 Mio. Zuschauer die Sendungen am Samstagabend.
Noch ein kleiner Imbiss bis es dann 19.30 Uhr endlich losgeht.

Die Parade setzt sich mit den Folklore- und Musikgruppen sowie den prunkvoll geschmückten, hell leuchtenden Wagen zügig in Bewegung.

                                

Am Straßenrand jubeln ca. 650.000  begeistert winkende Zuschauer. In fast jeder Hand eine Kamera oder Handy, ein Blitzlichtgewitter am laufenden Band.

                               

Am Straßenrand verteilen wir unter Aufsicht der Polizei unsere Pins und Aufkleber. Diese werden uns regelrecht aus der Hand gerissen. Als „Gegenleistung“ erhalten wir ein strahlendes Lächeln oder liebevollen Händedruck.           

Die Auftritte vor den großen TV-Bühnen laufen wie geschmiert. Auch die kurzfristig geänderte Marschformation sitzt. Begeisterung auf der ganzen Linie. Wir werden bejubelt, als würden Brad Pitt und Angelina Jolie über den roten Teppich laufen. Es bleibt ein unbeschreiblich schönes und unvergessliches Erlebnis, die Eindrücke lassen sich schwer in Worte fassen. Nach ca. 2 Stunden endet die Parade und wir fahren zurück ins Hotel,

Einige von uns setzen sich dort vor die Fernseher, um gespannt eine Aufzeichnung unseres Auftritts in den Nachrichten des chinesischen Fernsehens zu verfolgen. Andere gehen auf Nahrungssuche und landen dabei in einer der sogenannten „Garküchen“. Täglich ab 22.00 Uhr bauen Einheimische ihre Grill- bzw. Kochstände auf dem Fußweg an einer Straßenkreuzung auf.

                               

Viele verschiedene Sachen sind im Angebot -  Obst, Fisch, Grillspieße, Bratnudeln, Teigtaschen, Muscheln, Krabben, Frösche, usw. Alles gut und scharf gewürzt, einfach und lecker. Das Umfeld ist etwas chaotisch.

15.09.2013 – Ausflug an das Ufer des Huangpu Flusses und in die „Alte Stadt“, der Himmel blau, die Sonne lacht bei 32 °C

Um 09.45 Uhr erwarten uns Frau Lu und Wu am Bus zur Weiterfahrt an das Ufer des Huangpuflusses. Uns bietet sich ein herrliches Panorama mit Blick auf den Oriental Pearl TV Tower. Ein guter Platz für ein schönes Gruppenfoto.

Anschließend fahren wir weiter in die „Alte Stadt“. Dort angekommen gehen wir im Haus Nr. 69 zum Mittagessen. Zum Mittag gibt es Reis, dazu wieder verschiedene Gemüse-, Fleisch und Fischbeilagen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Danach haben wir gut zwei Stunden Shoppingfreizeit in der „Alten Stadt“ im typisch chinesischen Baustil. Viele kleine Geschäfte, Caffees und Restaurants. Das erste chinesische Geld wechselt die Besitzer.



 

Gegen 15.30 Uhr fahren wir weiter zu einem Auftritt  in den Xujiahui Park. Hier treffen wir wieder auf andere Gruppen und begeistertes Publikum.

                                

Nach diesem Auftritt fahren wir 17.30 Uhr weiter zur Besichtigung einer katholischen Kirche. Nicht mit an Bord ist Katrin. Sie folgt der Einladung des Shanghai Tourism Festival Organizing Committees zum Bankett.

Nach der Besichtigung der Kirche und dem anschließendem Abendessen geht es zurück ins Hotel. Dort warten wir gespannt auf die Rückkehr von Katrin. Mit drei Shoppingtüten und in Begleitung von Pascal (Belcantos) sowie einem breiten Lächeln über das ganze Gesicht betritt Katrin das Foyer des Mehood-Hotels. Freudestrahlend berichtet sie vom Bankett und breitet die Gastgeschenke aus. Mit einem kleinen Nachtumtrunk beim Italiener Frotelli, eine Straßenkreuzung von Hotel entfernt, endet dann dieser Tag.

16.09.2013 – Ausflug in ein chinesisches Wohnviertel (Seniorenbegegnungsstätte)

An diesem Morgen müssen wir zeitig aufstehen, da wir bereits um 09.00 Uhr in Richtung eines chinesischen Wohnviertels fahren. Dort angekommen werden wir ganz herzlich von trommelnden und tanzenden älteren Frauen empfangen.

                                

Es sind Frauen, die sich bereits im Ruhestand (in China ab 45 Jahren möglich) befinden. Gemeinsam bilden sie einen „Freizeitclub“, in dem gekocht, gehäkelt, gebastelt … sich einfach vielseitig beschäftigt wird. Auch andere Tanzgruppen, die Gast des Kulturfestivals sind, sind zu diesem kleinen „Freizeitclub“ eingeladen. Wir erhalten einen kleinen Einblick in die chinesische Lebensweise und Gastfreundlichkeit. Und wir werden wieder reichlich beschenkt.

                                

Anschließend fahren wir weiter zum Mittagessen ins Craceland-Hotel. Bevor es von da aus weiter in Richtung „französisches Viertel“ geht, warten wir ca. eine Stunde auf Patrick. Mit Händen und Füßen und mit Hilfe von Frau Lu tauscht er in der China-Bank seine neuen 5 Euro Scheine in chinesische Währung um. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Bank keinen blassen Schimmer davon, dass es in Europa neue 5 Euro Scheine gibt. Im weiteren Verlauf des Nachmittags schlendern wir durch das „französische Viertel“ und gute 3 Stunden durch den „Flohmarkt“. An diesem Tag gibt es kein gemeinsames Abendessen. Jeder sorgt für sich selbst. Schnell findet sich ein Großteil von uns in einer Pizzeria wieder.

Am Abend (ab 19.30 Uhr) genießen wir dann gemeinsam die eineinhalbstündige Schifffahrt auf dem Huangpu Fluss.

                                 

Wir erleben das hell erleuchtete Shanghai bei Nacht - was für eine Kulisse, einfach gigantisch. Gegen 21.15 Uhr fahren wir zurück ins Hotel.

17.09.2013 – Ausflug zum Jin Mao Tower, auch ein sonniger und warmer Tag

Wieder zeitig aufstehen und frühstücken. Pünktlich 09.00 Uhr fahren wir zum Jin Mao Tower. Vor dem Jin Mao Tower stehend, wird das gigantische (und für den ein oder anderen von uns schwindelerregende) Ausmaß dieser Wolkenkratzer erkennbar.    

In wenigen Minuten werden wir nicht von unten nach oben, sondern von oben nach unten schauen (347 m).

                                

Oben auf der Plattform des Jin Mao Towers angekommen, winken uns von der Außenseite des Towers die Fensterputzer lächelnd und freundlich zu. Sie sorgen dafür, dass wir eine noch bessere Aussicht haben. Weit blickend schauen wir über Shanghai, ein Wolkenkratzer am anderen. Ein herrliches Panorama bietet sich uns bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel.

Nach dem Mittagessen im Seafood-Restaurant fahren wir zurück ins Hotel zum Schminken für die anstehende Mini-Parade am Nachmittag in der Nanjing Straße. In der bekannten Nanjing Straße angekommen, erwarten uns mehrere Herren von einem Security-Service. Zu unserer Sicherheit begleiten sie uns während der Mini-Parade. Wieder ist das Publikum von uns stark begeistert, so dass das Security-Personal wirklich zu kämpfen hat, uns Spielraum zu schaffen. Rings um uns Blitzlichtgewitter. Unzählig viele Male wurden wir abgelichtet.

                                

Nach dieser Mini-Parade wollen wir 2 Stunden Freizeit genießen. Aufgrund unseres Auffallens durch unsere Kostüme kommen wir nicht sehr weit. Wieder werden wir von Passanten umringt und gebeten, dass wir uns gemeinsam mit ihnen fotografieren lassen. Nach 20 Minuten, wir sind nicht wirklich vorwärts gekommen, ergreifen wir die Flucht in einen etwas abseits gelegenen Biergarten. Dort verweilen wir bei gut gekühlten Bierchen und Drinks, bis zur Rückfahrt ins Hotel.

Am Hotel angekommen verabschieden wir uns ganz herzlich von unserer Dolmetscherin Frau Lu und unserem Busfahrer Herrn Yang.

                                

Dann heißt es Koffer packen für den Umzug in ein anderes Hotel am nächsten Tag. Allerdings beschränken wir uns hier auf das Notwendigste, das heißt, wir packen nur das ein, was wir für die nächsten drei Tage brauchen werden. Alles andere an Gepäck lassen wir im Hotel bis zu unserem Abflug zurück.

18.09.2013 – Fahrt nach Suzhou, die Sonne scheint, der Himmel blau, 32 °C

An diesem Morgen erwarten uns vor dem Hotel Frau Wu sowie zwei neue Gesichter -  Richard unser Dolmetscher und „Heiko“ unser Busfahrer. Sie werden uns für die verbleibende Zeit in China begleiten.

Bis Suzhou fahren wir ca. eineinhalb Stunden. In Suzhou angekommen machen wir eine einstündige Schifffahrt auf dem Kaiserkanal entlang der Altstadt. Viele kleine Häuser, dem Verfall nahe, aber trotzdem bewohnt. Für uns kaum vorstellbar. Die Menschen hier leben unter den allereinfachsten Bedingungen.

                                 

Nach dem Mittagessen besuchen wir eine staatlich geführte Seidenfabrik. Hier erfahren wir alles Interessante über die kleine Seidenraupe bis hin zum fertigen Seidenfaden und den verschiedenen Endprodukten, wie Bettwäsche, Kleider, Tücher usw.

                                
                                

Auch wir dürfen an der Herstellung einer Seidenbettdecke mitwirken. Das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht. Immerhin gibt es jetzt eine Bettdecke „Made by Germans“. Unser Dolmetscher Richard ist stolz auf uns, weil wir mit unseren Einkäufen die chinesische Wirtschaft unterstützen.

                                                                       

Wir würden die chinesische Wirtschaft gern noch mehr unterstützen, aber Richard treibt uns an zu unserem nächsten Ausflugsziel. Dies ist der Garten des Meisters der Netze. 
Kurz zur Geschichte des Gartens: In dieser parkähnlichen Anlage mit einem kleinen Teich, der kleinsten Brücke der Welt und kleinen chinesischen Bauten, lebte früher ein Berater des Kaisers. Als der Kaiser die Ratschläge des Beraters nicht mehr in Anspruch nahm, zog sich der Berater auf dieses kleine idyllische Fleckchen zurück. Von hier aus operierte er weiter in alle Himmelsrichtungen.

                                

Jedenfalls können auch wir für kurze Zeit die himmlische Ruhe, ab vom Straßenlärm, genießen.

Richard ruft: Es geht weiter zum Hotel (inzwischen 17.00 Uhr). Nach 20 Minuten - der Bus hält, wir stehen vor einem noblem Hotel****. Freudig nehmen wir zur Kenntnis, dass wir da für eine Nacht einziehen dürfen. Ab auf die Zimmer, frisch machen und dann zum Abendessen. Hier treffen wir auch die Belcantos Gugge aus der Schweiz wieder.

Unsere Partymäuse checken nach dem Abendessen die Lage. Schnell finden sie heraus, dass es in dem wenige Meter entfernten Einkaufscenter SEKT gibt. Die beiden schlagen zu und die anschließende Sektparty im idyllischen Hotelgarten dauert bis in die frühen Morgenstunden.

19.09.2013 – Weiterfahrt nach Wuzhen, Besuch des Wasserdorfs

Nach dem Frühstück unternehmen wir eine Rikschafahrt durch die Altstadt von Suzhou mit dem Besuch eines Wochen-, Tier- und Pflanzenmarktes. Das aufgebaute Obst und Gemüse im Eingangsbereich des Wochenmarktes ist frisch und sieht ganz appetitlich aus. Der Verkauf  von Fleisch, Fisch und Käse in der Markthalle erinnerte eher an die Fischmärkte von Palermo. Auch beim Gang über den Tiermarkt ist man an amerikanische Verhältnisse einer Zoohandlung erinnert. Aber andere Länder andere Sitten.

                                

Die Rikschafahrt ist ein Erlebnis! Rauf auf eine Straßenkreuzung und ab durch die Mitte … Man ist mit den Scheinwerfern eines Buses plötzlich auf Augenhöhe, von allen Seiten hupt es, aus dem Pkw links von uns, reicht man mir die Hand, ein kurzes Händeschütteln auf der Kreuzung und weiter geht’s. Der Rikschafahrer tritt in die Pedale und lächelt vor sich hin.

                                

Die Rikschatour endet vor einem buddhistischen Tempel. Natürlich wollen wir wissen, wie es darin aussieht. Ein riesiger Buddha gleich im Eingangsbereich.

                                 

Im Innenhof riecht es nach Weihrauch, Kerzen brennen. Die Pagode ist enorm hoch. Eine steile Treppe führt hinauf.

                                                                       

Die Zeit ist zwar knapp, aber diese Eindrücke müssen noch mit ins Reisegepäck.

Nach dem Mittagessen fahren wir weiter nach Wuzhen Xizha, einem Museumsdorf - auch chinesisches Venedig genannt. Es wurde 2008 von China für die Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO vorgeschlagen. Entlang der Wasserstraßen sind viele kleine Holzhäuser, genutzt als Wohnhäuser, Pensionen, Restaurants und Geschäfte. Die Wasserkanäle lassen sich über viele Brücken überqueren.

                                

Als wir in Wuhzen ankommen, feiert man auch dort, wie in ganz China, das „Mondfest“. Wir werden in fünf kleine Gruppen aufgeteilt und in Gasthäusern untergebracht. Nach den ersten optischen Eindrücken des historischenWasserdorfes sind wir alle sehr angenehm von der Zimmerausstattung überrascht - große Betten mit Moskitonetzen, Dusche und WC, Klimaanlage. Das Gästehaus von außen betrachtet, hätte dies nicht vermuten lassen. Nach dem Bezug unserer Zimmer genießen wir für den Rest des Tages die freie Zeit und erkunden dieses kleine Dörfchen.

                                

Die Dämmerung bricht herein, auf dem Wasser fahren viele kleine beleuchtete Bote, der Vollmond am Himmel spiegelt sich auf dem Wasser wider. Ganz gemütlich bei einem Bierchen bzw. dem letzten Sekt lassen wir auch diesen Abend bei immer noch 25 °C ausklingen.

20.09.2013 – Wuzhen – Rückfahrt nach Shanghai, warm bei 31 °C, blauer Himmel, später leicht bewölkt, schwül-warm

Nach dem Frühstück bei unseren jeweiligen Gasteltern führt uns Richard durch das Wasserdorf mit einem kurzen Einblick in das „Museum der gebundenen Füße“ und dem größten Wok der Welt.

                                 

Nach einer kurzen Freizeitpause und dem Mittagessen geht es zurück nach Shanghai.

In Shanghai angekommen (16.45 Uhr) beziehen wir das Holiday Inn Express Hotel ****, hüpfen schnell unter die Dusche, ziehen uns um und um 17.30 Uhr fahren wir zum Abendessen.

Nach dem Abendessen geht es dann auch gleich zur Artistikattraktion von Shanghai. Richard hat uns für diese einzigartige Vorstellung, teilweise bestehend aus dem chinesischen Staatszirkus, Karten mit den besten Sitzplätzen organisiert. Diese Show dauert 1,5 h und ist von Anfang bis Ende atemberaubend. Die Attraktionen selbst und die erzählenden Lichtspiele sind unbeschreiblich schön, übrigens alles Gewinner der diesjährigen Zirkus-Festivals von Monaco. Leider dürfen wir hier nicht fotografieren. Die Chinesen kopieren zwar gern, aber sie selbst lassen sich nicht kopieren.

Zurück im Hotel heißt es langsam darauf besinnen, dass es am nächsten Tag wieder nach Hause geht. Im Foyer des Hotels stehen 4 PC, die wir für das Online-Einchecken unserer Heimflüge nutzen. Danach noch ein Bierchen oder Wein und ab ins Bett.

21.09.2013 – Shanghai – Meerane, 25 °C, es regnet

An diesem Morgen können wir etwas länger schlafen. Bis 11.45 Uhr müssen wir unsere Zimmer verlassen haben. 12.00 Uhr treffen wir uns am Bus. Mittels kleiner Gastgeschenke aus unserer Heimat bedanken wir uns bei Frau Wu und Herrn Klaus für die organisatorische Unterstützung und Begleitung sowie bei unserem Dolmetscher Richard und Busfahrer „Heiko“ für die unfallfreie und informationsreiche Fahrt durch Suzhou – Wuzhen – Shanghai.

                                 

Nach dem Ausschecken fahren wir noch mal zurück zu unserem ersten Hotel, in dem wir unser großes Reisegepäck und die Instrumente zurückgelassen haben. Am Hotel angekommen, bekommen wir sogar noch was auf die Ohren. Probe-Fliegeralarm. Über ganz Shanghai tobt ein halbstündiges Sirenengeheule.

Richard, der sich inzwischen mit unserer kleinen Arwen angefreundet hat, hat noch eine Überraschung für die meisten von uns in petto: einen dreistündigen Besuch eines Copy-Marktes. Welche Freude für die Kaufrauschsüchtigen unter uns. Nach gefühlten zehn Stunden Shoppingtour sitzen wir vor unserem Abflug im letzten chinesischen Restaurant zum Abendessen.

Ein letzter Kick, bevor wir Shanghai verlassen, ist die siebenminütige Fahrt mit dem Shanghai Transrapid, die einzige Magnetschwebebahn weltweit. Auf die Sekunde pünktlich, fast wie die Deutsche Bahn, hebt diese Bahn ab und bringt uns zum Flughafen.

                                

Ein angenehmes Fahrgefühl, geräuscharm, die Sitze samtweich, die Geschwindigkeit von 300 km/h ist kaum zu spüren.

Am Flughafen angekommen, wiegen wir wieder unser Gepäck, packen um und checken mit Hilfe von Richard und Herrn Klaus für den Flug LH 733 Shanghai – Frankfurt a. M., 23.30 Uhr ein.

                                

Alles geht gut, keine Zollprobleme, alle sind an Bord.

22.09.2013 – wieder Heimatluft

Gegen 05.30 Uhr deutscher Zeit landet der Flieger in Frankfurt a. M.. Wir haben nur eine Stunde Zeit zum Umsteigen  für den Flug nach Dresden. Auch hier bei der Passkontrolle keine Schwierigkeiten. Pünktlich 06.30 Uhr heben wir in Frankfurt a. M. ab und fliegen in Richtung Dresden. Das Bordpersonal der Lufthansa muss feststellen, dass zu wenig Sekt an Bord ist. Na ja – eine Stunde Flug und drei Flaschen Sekt -  da müssen wir uns eben rein teilen.

                                

Um 07.30 in Dresden gelandet, lässt uns auch hier das Zollpersonal problemlos in Richtung Ausgang vorbeiziehen. In der Flughafenhalle am Imbiss erster Halt. Dann die erste Bockwurst mit Senf und Brötchen. Was für ein Geeeeenuss und sooooo lecker.

Um 07.45 Uhr stehen wir mit all unserem Reisegepäck vor dem Flughafengebäude und warten gespannt auf unseren Bus. Jubelschrei, als dieser Schlag 08.00 Uhr um die Ecke braust.

09.38 Uhr - wir sind wieder daheim – Meerane, Forststraße – Probenraum - mit ganz vielen unbeschreiblichen, schwer in Worte fassbaren Eindrücken einer Reise, die wir immer in Erinnerung behalten werden.

Und wer weiß? Vielleicht reisen wir noch mal Richtung China.